Zugegeben, das ist schon echt verwirrend. Gerade für den Laien sind die ähnlich klingenden Namen von Bäumen schon eine Herausforderung.
„Buche. Hainbuche. Die sind doch bestimmt miteinander verwandt.“
Könnte man meinen. Sind sie aber nicht.
Die lateinischen Namen geben Aufschluss:
Die Rot-Buche, umgangssprachlich Buche, ist der am stärksten verbreitete Laubbaum in unseren deutschen Wäldern und gehört zu der Gattung der Buchen (Fagaceae). Soweit, so klar.
Der lateinisch Name der Rot-Buche lautet: Fagus sylvatica.
Die Hainbuche, oder auch Gemeine Hainbuche und Weißbuche genannt ist in unseren Wäldern nicht ganz so stark vertreten wie die Rot-Buche. Die Hainbuche gehört zur Gattung der Hainbuchen (Carpinus) aus der Familie der Birkengewächse.
Der lateinische Name der Hainbuche lautet: Carpinus betulus.
So, das haben wir schon mal auseinander gedröselt. Wie lassen sich die beiden Bäume aber auseinanderhalten? Sie sehen sich ja sogar ein wenig ähnlich.
Die Rinde ist bei beiden Baumarten glatt, grau und schimmert silbrig.
Die Blätter sind von ähnlicher Form, Größe und Struktur.
Es scheint, als wollte man den Waldbesucher bewusst in die Irre führen.
Hier ein Versuch, etwas Licht ins Dunkel zu bringen:
Die Größe:
Die Rot-Buche Fagus sylvatica wächst in unseren Wäldern bis zu 30 Meter, in manchen Fällen sogar bis zu 45 Meter hoch. Sie können mächtige Stämme und Kronen bilden, wenn sie freistehend wachsen. So sind Kronendurchmesser von 20 bis 30 Meter möglich. Die Kronenform ist eher ausladend und breiter angelegt, wenn sie Platz haben. Stämme mit mehreren Metern im Durchmesser sind keine Seltenheit.
Die Hainbuche dagegen zählt zu den mittelgroßen Bäumen und wird bis zu 25 Meter hoch. Ihre Stämme und Kronen werden ebenfalls nicht so mächtig, wie bei den Rot-Buchen. Stammdurchmesser von bis zu einem Meter sind aber durchaus möglich. Ihre Kronenform ist eher schlank nach oben wachsend. Sie erreichen aber dennoch Kronendurchmesser von 10 bis 20 Metern, wenn sie frei stehen.
Also wir können diese beiden Baumarten an ihren Statur, Größe und Wuchsform schon ein wenig auseinanderhalten.
Das Alter:
Die Rot-Buchen werden in der Regel 200 bis 300 Jahre alt. In manchen Fällen sogar deutlich über 500 Jahre.
Die Hainbuche kann 100 bis 150 Jahre alt werden.
Die Rinde:
Die Rinde der Rot-Buche ist dunkelgrün bis grau und hellgrau. Sie zeigt ihren Dickenzuwachs in Form von feinen, senkrecht verlaufenden Zuwachsstreifen, die eine hellbraune Farbe haben. Insgesamt ist die Rinder der Rot-Buche dunkler als die der Hainbuche. Die äußere Stamm-Form der Rotbuche ist meistens ebenmäßiger in der Oberfläche. Sie zeigt nicht so tiefe Einwallungen und Drehwuchs, wie die Hainbuche.
Die Hainbuche hat eine etwas hellere Rinde als die Rot-Buche. Sie zeigt sich von grau über hellgrau bis silbrig weiß. Daher auch der umgangssprachliche Name Weißbuche. Die äußere Erscheinung der Hainbuche ist oft gedreht und mit tiefen Einwallungen versehen.
Die Blätter:
Die Blätter der Rot-Buche sind eiförmig mit sanfter Spitze und werden ca. 7 bis 10 cm lang und ca. 3 bis 5 cm breit. Die Blätter sind auf der Oberseite glatt und Hellgrün im Frühjahr bis Dunkelgrün im Sommer. Die Unterseite ist heller und nicht ganz so glänzend wie die Oberseite. Die Blattränder sind wellig. In der Herbstfärbung zeigt sich die Belaubung der Rot-Buche von blassgelb, über orangerot bis rotbraun.
Das Blatt der Hainbuche lässt sich ebenfalls als eiförmig beschreiben, sind aber ein klein wenig spitzer. Sie werden ähnlich groß wie die der Rot-Buche – nämlich 4 bis 10 cm lang und bis zu 5 cm breit. Aber der Rand der Hainbuchenblätter ist gezackt oder gezahnt und sieht ein wenig aus, wie ein Sägeblatt. Die Farbe der Blätter ist eher dunkelgrün und damit nicht so hell, wie die der Rot-Buche. Die Herbstfarbe der Hainbuche ist ein leuchtendes Gelb. Ein weiterer großer Unterschied in der Belaubung der beiden Baumarten ist, dass die Hainbuche ihr Laub im Winter ganz lange festhält. Das kann man sehr oft an Hainbuchenhecken beobachten. Da hängen die braunen und trockenen Blätter den ganzen Winter lang und fallen erst im nächsten Frühjahr ab. Das ist für die heimischen Vogelarten, die nicht in warme Gebiete ziehen und hier bleiben, ein schützendes Winterversteck. Bei Hainbuchen im Wald ist dieses Phänomen aber nicht ganz so stark ausgeprägt, als bei Heckenpflanzen.
Knospen:
Die Knospen der beiden Baumarten sind auch wieder recht ähnlich. Bei der Rot-Buche sind die Knospen eher braun, während sie bei der Hainbuche rotbraun sind. Die Knospen der Hainbuche sind auch etwas schmaler und liegen enger am Zweig an, als die der Rot-Buche.
Früchte:
Jetzt kommt endlich etwas, das völlig unterschiedlich ist und sich leicht auseinander halten lässt. Die Früchte der beiden Baumarten.
Die Buchecker kennt wohl jede*r von euch. Sie stecken zu zweit in diesem stacheligen Schalenhaus.
Die Früchte der Hainbuche ist ganz anders. Sie ist in einem dreizackigen Flugblatt eingefasst und wird vom Wind – ähnlich wie die Früchte der Ahornbäume – fortgetragen.
Das Holz der Hainbuche ist übrigens eines der härtesten heimischen Hölzer. Deutlich härter als das Holz der Rot-Buche. Es wurde früher daher auch „Eisenholz“ genannt und beim Bau von Werkzeugen genutzt. Aber auch die Mühlenwerke der Windmühlen wurden häufig aus Hainbuchenholz gefertigt, weil es diesen starken Belastungen in dem Räderwerk standhielt.
Ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen.