Elfentore, Druidentore, Elfenaugen, Feetore, Baumküsse

Elfetore, Druidentore, Elfenaugen, Feetore, Baumküsse

So benennet man an Bäumen Wuchsformen, bei denen Äste oder Stammteile miteinander verwachsen und wunderbare Formen hervorbringen.

Nicht wenige, oftmals sehr naturverbundene Menschen empfinden an solchen Orten mit derartigen Bäumen starke Gefühle wie Glück, Ruhe, Harmonie oder eine besondere Kraft. Daher kommt auch der Begriff „Kraftorte“. An solchen Kraftorten lässt man sich gerne nieder, um eine Zeit lang zu verweilen und die Schönheit der Natur wahrzunehmen.

In vieler Erzählungen, Sagen und Mythen werden solche Bäume aus weise Wesen bezeichnet und verschiedene Rituale wurden an solchen Orten abgehalten.

Und vor gar nicht allzu lange Zeit wurde Gericht unter Bäumen gehalten oder unter Tanzlinden gefeiert und getanzt. Bis heute erleben wir noch einen kleinen Rest von verschiedenen Baumkulten in unserem Alltag. Der Maibaum und der Weihnachtsbaum sind nur zwei davon. Weitere folgen später noch.

Wenn du aufmerksam und achtsam in der Natur unterwegs bist kann es sein, dass du auf merkwürdig verwachsene Bäume stößt.

Zwei, oder mehrere Bäume, die irgendwie zusammengewachsen sind, oder auch Äste innerhalb eines Baumes, die miteinander verbunden sind. Aber auch scheinbar kleine oder winzige Löcher im Baum, durch die du hindurchschauen kannst. Merkwürdig oder?

Für diese Phänomene gibt es ganz wunderbare Bezeichnungen, die unsere Fantasie anregen können.

Sie werden Elfentore, Druidentore, Elfenaugen, Druidenaugen, Feentore oder auch Baumkuss genannt. Es gibt sicher noch einige weitere tolle Namen für diese fantastischen Wuchsformen.

Auf meinen Streifzügen in der Natur und durch Wäldern finden mich diese einzigartigen Bäume sehr oft. Ja. Diese Bäume finden mich. Während fast alle meine Begleiter auf meinen Touren ahnungslos an jene kleinen Wunder vorbeigehen, scheinen sie auf eine unbekannten Art und Weise irgendwie meine Aufmerksamkeit zu lenken.

Oft fixiere ich schon auf großer Distanz solche Bäume, ohne dass ich überhaupt Details erkennen könnte. Ich werde also beinahe magisch von ihnen angezogen. Sie ziehen mich in ihren Bann und wecken mein Interesse. Ich hoffe, dass das immer so bleibt.

Ich nähere mich also diesen mir bis dahin unbekannten Bäumen und stelle oft fest, dass sie tatsächlich sehr ungewöhnlich und einmalig gewachsen sind. Ich sehe dann schnell, dass sie auf die eine oder andere Art und Weise eigenartig verwachsen sind.

Und jedes Mal erfreue ich mich an ihnen. Wenn möglich, nehme ich mir einen Moment Zeit, um sie ausgiebig zu betrachten, oder einfach unter ihnen zu verweilen und die Umgebung zu beobachten und erspüren.

Manchmal sind es zwei oder mehrere Bäume, die sich an einer oder mehreren Stellen verbunden haben. Und nicht selten sieht es aus, als würden sie sich küssen.

„Baumkuss“ Verbindungen zwischen Bäumen der gleichen Baumart:

Ich möchte erwähnen, dass Bäume derselben Baumart richtig miteinander verwachsen können. Solche Verwachsungen können entstehen, wenn zwei Stämme oder Äste sehr nahe nebeneinander oder übereinander verlaufen. Durch Windlasten oder Schwerkraft kann es dann dazu kommen, dass diese Baumteile in Kontakt geraten und Reibungen an den Berührungspunkten entstehen. Durch diese Reibung wird die Borke verletzt und die sogenannte Bastschicht und das Kambium, welche für Wassertransport und Dickenwachstum zuständig sind werden freigescheuert. Solche Wunden nimmt ein Baum wahr und versucht sie zu verschließen. Das nennt man Reaktionswachstum. Kommen diese Bereiche dann mal zur Ruhe, können sich die Kambiumzellen der beiden Baumteile verbinden und zusammenwachsen. Die beiden Baumteile teilen sich ab jetzt auch die Wasser- und Nährstoffleitbahnen.

 

Foto 01: Baumkuss zwischen Bäumen der gleichen Baumart© Klaus Heidel

Foto 02: Baumkuss zwischen Bäumen der gleichen Baumart© Klaus Heidel

„Baumkuss“ Verbindungen zwischen Bäumen verschiedener Baumarten:
Wenn aber Bäume unterschiedlicher Baumart derartig aneinandergeraten, können auch sie sich miteinander verbinden. Aber eigentlich handelt es sich dann eher um ein „Umschließen“ der beiden verschiedenen Baumarten. Die unterschiedlichen Baumarten tragen unterschiedliches Genmaterial in sich und können nicht richtig miteinander zusammenwachsen, wie es Bäume gleicher Baumart schaffen. Sie bilden in der Folge der Reibung Reaktionsholz aus, welches lediglich um den anderen Ast herum wächst, um diesen Bereich zu stabilisieren. Die beiden Bäume bleiben unabhängig voneinander und teilen sich keine Leitungsbahnen.

Foto 03: Baumkuss zwischen Bäumen verschiedener Baumarten © Klaus Heidel

Foto 04: Baumkuss zwischen Bäumen verschiedener Baumarten © Klaus Heidel


Wenn infolge zweier solcher „Baumküsse“ eine Öffnung entsteht, nennt man diese Öffnung Elfentor oder Elfenauge, Druidentor oder Druidenauge, aber auch Feentor oder Feenauge.
Ich persönlich benutze immer dann den Begriff mit der Endung Tor, wenn ein Mensch durch diese Öffnung hindurch passen könnte. Ist die Öffnung zu klein für einen Menschen ist es für mich ein Elfen-, oder Druidenauge.
Es gab früher Menschen, die ihre neugeborenen Babys durch so ein Elfentor hindurch gereicht haben, um sie mit besonders viel Lebensenergie zu versorgen. Ein wunderbarer Gedanke und für mich auch heute noch immer wieder der Grund, warum ich mich durch jedes Druidentor, das mir begegnet, hindurch gehe oder mich hindurch quetsche. Wer weiß, vielleicht hilft’s ja.

  Foto 05: Elfentor und Druidenportal © Klaus Heidel. Da passe ich durch.


Foto 06: Elfentor und Druidenportal © Klaus Heidel. Da passe ich durch.

Foto 07: Elfenaugen © Klaus Heidel. Ein Säugling könnte durch passen. Ich nicht.


Foto 08: Elfenaugen © Klaus Heidel. Ein Säugling könnte durch passen. Ich nicht.